Fan entwickelt aufwendiges Freizeitpark-Brettspiel mit 3D-Attraktionen, Spielgeld und vielen Details

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Freizeitpark Brettspiel Tobias Schirmer
Bildquelle: Tobias Schirmer
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Mit einer Idee im Kopf und einem 3D-Drucker entwickelt und produziert der Freizeitpark-Fan Tobias Schirmer ein eigenes Brettspiel zum Thema Freizeitpark. In „Freizeitpark - Das Spiel“ ist es das Ziel, die Mitspieler in den Bankrott zu treiben, um alleiniger Parkbesitzer zu werden.

Die Idee zu einem Freizeitpark-Brettspiel hatte Tobias schon vor acht Jahren. Erste gescheiterte Versuche und zeitliche Einschränkungen ließen eine Verwirklichung lange Zeit nicht zu. Als jedoch Anfang 2020 pandemiebedingt vieles stillstand, fand er endlich die Zeit, um seine Idee umzusetzen.

Der leidenschaftliche Freizeitpark- und Modellbaufan aus der Nähe von Heidelberg arbeitete bereits im Zuge seines Studiums in großen Freizeitparks wie dem Phantasialand und dem Europa-Park. Er wirkte sogar bei der Entstehung des Italien-Abschnitts im Miniatur Wunderland in Hamburg entscheidend mit und sah gerade in der Sparte der Gesellschaftsspiele noch Luft nach oben:

Neben den bekannten Computerspielen wie Roller-Coaster-Tycoon oder Planet Coaster, um nur zwei zu nennen, gibt es nur ein paar klassische Spiele, die sich um das Thema Freizeitpark drehen. Meist sind dies Kartenspiele, in denen ich durch Anlegen von Bildkarten einen Park baue oder es wurde einfach das bekannte Monopoly von einem Park adaptiert und die Straßennamen durch Attraktionen ersetzt. Das war mir zu wenig.Tobias Schirmer

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Über Monate hinweg feilte er an seiner Idee. Zunächst entwarf er Skizzen für das Spielfeld, über das sich später acht Themenwelten erstrecken sollten.

Wie das Freizeitpark-Brettspiel entstand

Eine ungefähre Idee hatte Tobias dabei schon, da die Grundidee für das Spiel nicht neu ist: Sie orientiert sich an dem Spielprinzip des erfolgreichen Brettspiels „Hotel“, welches auch eines von Tobias Lieblingsspielen ist: „Als Kind habe ich das Spiel Hotel geliebt, bei dem man aus schön bedruckten Pappmodellen wirkliche Hotels auf dem Spielfeld aufbauen konnte und das war neben meinen genannten Leidenschaften der Funke um ein Spiel zu entwickeln. Ich dachte mir, warum gibt es das nicht so ähnlich zum Thema Freizeitpark, ich liebte die Spielidee von ‚Hotel‘ und so kamen mir erste Einfälle zur Umsetzung und Gestaltung.“

Die Bildergalerie im Anschluss gibt Einblicke in die Entstehung von „Freizeitpark – das Spiel“:

Den Spielablauf passte er für seine Idee allerdings grundlegend an und verbesserte zum Teil Dinge, die ihn beim Original störten. Die größte Hürde stellte für ihn der 3D-Druck dar. Seine ersten Versuche startete er mit einem 3D-Drucker, der eigentlich für Kinder konzipiert war und auch nicht die gewünschten Resultate brachte und schnell durch neue Hardware ersetzt wurde.

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Ein weiteres Hindernis war auch den richtigen Maßstab für das Spiel und die darauf platzierten Objekte zu finden: „Es durfte nicht zu groß sein, es sollten ja acht Themenbereiche auf einem Spielbrett entstehen, das gut auf einem Spieltisch Platz hat, aber es durfte auch nicht zu klein sein, denn dann würden die Teile nicht mehr druckbar sein.“ Für das Modellieren der einzelnen Spielobjekte wurde das freie Programm Sketch-Up genutzt und alle Papierteile, wie die das Spielfeld, wurden von einer Druckerei gedruckt. Um die Druckerzeugnisse passgenau für das Spiel hinzubekommen, entwickelte Tobias zusammen mit seinem Vater sogar eine Stanzform.

Der Spielablauf bei „Freizeitpark – Das Spiel“

Das Spielfeld ist so aufgebaut, dass es darauf eine Zugstrecke gibt, die man als Spieler mit einer historischen Lokomotive entlangfährt. Zunächst befinden sich auf dem Spielfeld nur ein goldenes Schloss, bei welchem man beim Vorbeifahren Geld erhält, und ein Bahnhof, bei dem man sich für seine erworbenen Themenbereiche Kassenhäuschen kaufen kann. Entlang der Strecke gibt es verschiedene Aktionsfelder.

Die folgenden Bilder in der Galerie zeigen „Freizeitpark – das Spiel“ im Detail:

Es wird reihum mit einem klassischen Würfel gewürfelt. Wenn ein Spieler auf das Aktionsfeld mit dem Geldschein-Symbol kommt, kann er den anliegenden Themenbereich kaufen. Um nun von den Mitspielern Eintrittsgelder kassieren zu können, muss nun eines der vorher erwähnten Kassenhäuschen gekauft und auf dem Themenbereich platziert werden.

Für den Ausbau eines Themenbereiches muss man auf ein Bebauungsfeld rücken und hier kommt nun ein weiterer Würfel ins Spiel, welcher darüber entscheidet, ob man bauen darf oder nicht oder sogar das doppelte des Baupreises zahlen muss. Je mehr ein Themenbereich ausgebaut wurde, desto mehr zahlen die Mitspieler an Eintrittsgeld.

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Das Herzstück des Spiels sind die Themenbereiche und die Attraktionen, die man darauf erbauen kann. Auch wenn ein paar 3D-Elemente frei aus dem Internet genommen wurden, sind die Modelle der Attraktionen im Ganzen von Tobias am Computer entworfen worden: „Sehr stolz bin ich auf meine beiden Achterbahnen und die Wildwasserbahnen, vor allem mit den modularen Funktionen, die es so noch nie gab. Mein Highlight ist der LSM Coaster [Katapult-Achterbahn, Anm. d. R.], den ich ‚Red Mountain Racers‘ genannt habe. Die Erweiterungen mit einem Top Hat, einem Rollover und dem Doppellooping mittels dem Aufsatzsystem machen die Attraktion zu etwas ganz besonderem.“

Die Besonderheit mancher Attraktionen ist es nämlich, dass diese von einfachen Fahrattraktionen zu großen Attraktionen umgebaut werden können und dass die Modelle dafür modular erweiterbar sind.

Die verschiedenen Themenbereiche und Attraktionen

Bei den Themenbereichen und Attraktionen ließ sich Tobias von Freizeitparks weltweit inspirieren: „Es ist unverkennbar, dass mich Disney geprägt hat. Der Aufbau des Spiels könnte ein klassischer Disney-Themenpark sein, das Schloss als Mittelpunkt und eine Zugfahrt durch den Park.“

Wichtig bei der Gestaltung des Freizeitparks auf dem Spielfeld war, dass er genauso ausgewogen ist und für jeden was zu bieten hat, wie ein realer Freizeitpark. So kann man in „Ghost Valley“ ein klassisches Geisterhaus erbauen. In „Space Ground“ könnte es mit einem Top-Spin, welcher sogar beweglich ist und einem Free-Fall Tower eher thrill-lastig werden. „Fantasy Plaza“ ist der Bereich mit den ruhigeren Attraktionen. Dort kann man unter anderem ein kleines Riesenrad, einen TeeCup-Ride und ein Kettenkarussell platzieren. Bei „Pirate Lagoon“ kann eine Schiffsschaukel platziert werden.

Freizeitpark - Das Spiel - Die Themenbereiche

Alle Themenbereiche auf einen Blick (Foto: Tobias Schirmer)

Die Holzachterbahn „Woody Wood Coaster“ und die Katapult-Achterbahn „Red Mountain Racer“ sind hier ein eigen für die Bahn abgestimmter Themenbereich, genauso wie die beiden Wasserbahnen „Vulcano Splash“, ein Wildwasserbahn und „River Royal“, ein Rafting mit mittelalterlicher Thematisierung. Letzteres ist sogar eine Hommage an das Spiel „Hotel“: „Bei meiner Rafting-Anlage habe ich mich aus dem Spiel Hotel inspirieren lassen, da genau an dieser Stelle im Spiel das Hotel Royal steht, und ich für mich den Titel ‚River Royal‘ gefunden habe“

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Wie „Freizeitpark – Das Spiel“ zu bekommen ist

Im Jahr 2021 hat Tobias neun komplette Spiele hergestellt, welche er zum Teil an Familie und Bekannte verschenkte: „Es wäre schön das Spiel marktreif und kostengünstig im Handel zu sehen, aber es war nicht meine Intention daraus Profit zu schlagen […] leider haben die Verlage, die ich angefragt habe gar nicht reagiert oder ich habe die Rückmeldung bekommen: ’sehr schön, aber wirtschaftlich nicht realisierbar.'“

Freizeitpark - Das Spiel - Verpackung

Es wurden Spielgeld, eine Spielanleitung und sogar die Verpackung selbst gestaltet. (Foto: Tobias Schirmer)

Ob er das Spiel offiziell vertreiben darf, ist aktuell noch unklar, da noch nicht bekannt ist, ob es nicht zu urheberrechtlichen Schwierigkeiten kommen könnte. Der Urheber des adaptierten Brettspiels „Hotel“ wurde zwar kontaktiert, allerdings bekam Tobias noch keine Antwort. Zudem sei der zeitliche und kostspielige Aspekt in der eigenen Produktion nicht zu unterschätzen: „Zwar bekomme ich regelmäßig Anfragen, ob es das Spiel zu kaufen gibt und was es kostet, aber wenn ich den Herstellungspreis nur von Material- und Druckkosten für 3D-Druck und Papier-Druck nenne, ohne meine zusätzliche Arbeitszeit, dann sind immer alle abgeschreckt und möchten dies nicht ausgeben.“

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Abschließend wollten wir von Tobias noch wissen, wie die Reaktionen auf die gespielten Partien waren: „Seit der Premiere des Prototyps und der ersten Spielrunde zu Weihnachten 2020 gab es viele weitere Partien […] Ich habe bis jetzt super Feedback bekommen und alle waren von der Gestaltung des Spiels begeistert. Es gibt hier und da Verbesserungsvorschläge, vor allem was die Preise der Themenbereiche und Tickets angeht. Aber ich muss selbst feststellen, dass das Spiel super funktioniert […] Wie bei jedem Hobby könnte man immer weiter machen, verbessern und es ins Unendliche treiben. So wie mein ‚Freizeitpark – Das Spiel‘ nun da steht ist es für mich bis jetzt das Projekt gewesen, welches man vielleicht nur einmal im Leben umsetzt.“

Ein Exemplar seines Spiels wird Tobias im Rahmen der FKF-Convention 2022 – einem Treffen von und für Kirmes- und Freizeitpark-Fans – präsentieren.

Wer zu diesem Projekt Auf dem laufenden bleiben und noch weitere Einblicke erhalten möchte, kann auf der Instagram-Seite von „Freizeitpark – Das Spiel“ vorbeischauen. Dort dokumentierte Tobias die fortschreitende Entwicklung seines Prototyps.

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